12. Juni 2023
Vom Lehrling zum Experten
DIE BERUFLICHE VITA VON JOHANN KINZ, KONSTRUKTEUR IM WERKZEUGBAU BEI DER FIRMA PROMOTECH, ZEIGT EINDRUCKSVOLL, WELCHE KARRIEREWEGE MIT DER LEHRE OFFENSTEHEN UND WIE WICHTIG LEBENSLANGES LERNEN IST. MARCEL STRASSHOFER IST DERZEIT LEHRLING IM DRITTEN LEHRJAHR ZUM METALLTECHNIKER MIT SPEZIALMODUL WERKZEUGBAU UND ERREICHTE BEIM LEHRLINGSWETTBEWERB 2021 DEN ERSTEN PLATZ IM BEREICH KMU.
Herr Strasshofer, zunächst herzliche Gratulation zu Ihrem Erfolg beim technischen Lehrlingswettbewerb.
Strasshofer: Vielen Dank! Der erste Platz beim Wettbewerb im Bereich KMU / Werkzeugbau freut mich sehr. Es war ein tolles Erlebnis und der bisherige Höhepunkt meiner Lehrzeit.
Kinz: Auch von meiner Seite herzliche Gratulation, Marcel. Das war wirklich eine tolle Leistung!
Sie machen eine Lehre zum Werkzeugbauer, was können Sie uns darüber berichten.
Strasshofer: Wir im Werkzeugbau erstellen Vorrichtungen, die bei Promotech in der Produktion von Kunststoffteilen eingesetzt werden. Ohne den Werkzeugbau würden die Spritzgussmaschinen nicht arbeiten können. Ich befin- de mich gerade im dritten Lehrjahr und bin schon gut ins Team integriert. In der täglichen Arbeit lerne ich viele neue Herausforderungen kennen. Fad ist es da nie.
Herr Kinz, nun liegt Ihre Lehrzeit schon etwas zurück, Sie waren der erste Lehrling bei Promotech überhaupt. Woran können Sie sich noch genau erinnern?
Kinz: (lacht)… das kann ich hier nicht sagen, woran ich mich da an alles erinnern kann (lacht). Aber Spaß beiseite. Als ich angefangen habe, war Promotech ja noch viel kleiner. Damals kannte jeder einfach jeden und man hat sich blind aufeinander verlassen können. Viele Abläufe waren einfacher, weil es keiner großen Abstimmung bedurfte, die Strukturen waren kleiner und übersichtlicher. Das war eine viel persönlichere Form des Zusammenhaltes, als heute in manchen Bereichen der Gesellschaft möglich ist. Die Lehre selbst war damals aber auch ganz anders. Als Lehrling war man viel mehr auf sich, den Meister und die Gesellen angewiesen. Man musste viel mehr aktiv fragen. Sowas wie die Lehrwerkstätte gab es ja noch nicht. So ein- fach war das damals nicht, man hat sich viel mehr selber erfragen und erarbeiten müssen. Heute kümmert man sich vielmehr um die Lehrlinge.
Man darf auch nicht vergessen, dass ich zu Beginn der einzige Lehrbua im Betrieb war. Erst später kamen dann noch andere Lehrlinge dazu.
Nach der Lehre haben Sie den Werkmeister gemacht und sind dann in den Bereich Konstruktion gewechselt. Wie erlebten Sie diesen beruflichen Umbruch?
Kinz: Das war damals ja wirklich ein Umbruch. In der Konstruktion war sozusagen „Not am Mann“, da sprang ich quasi ins kalte Wasser und änderte mein Tätigkeitsfeld. Gelernt hab ich das dann im Tagesgeschäft. Mit den Aufgaben wuchsen meine Fertigkeiten und kam das nötige Fachwissen. Learning by doing würde man das heute nennen. Im Rückblick war es eine persönliche Herausforderung, an der ich gewachsen bin und die ich nicht missen möchte. Die Werkmeisterprüfung hatte ich da ja schon, das hat quasi den Grundstein für alles gelegt.
Eine beeindruckende Karriere, Herr Kinz!
Herr Strasshofer, welche Ziele verfolgen Sie aktuell? Bis zur Ihrer Lehrabschlussprüfung ist es ja nicht mehr lange.
Strasshofer: Mein Ziel ist es zunächst die LAP erfolgreich zu schaffen. Ich werde auf jeden Fall bei Promotech bleiben, als Facharbeiter. Mal schauen, was sich dann so er- gibt. Nach der Lehre kommt ja dann auch das Bundesheer, da wird sich sicher einiges ändern für mich. Aber danach möchte ich schon zurück zu Promotech. Mir macht die Arbeit im Werkzeugbau Spaß, da möchte ich einfach weitermachen.
Eine gute Wahl. Unsere Facharbeiter:innen sind ein wich- tiger Erfolgsfaktor des Unternehmens.
Mit 24 Jahren bei Promotech zählen Sie zu den Urgesteinen im Unternehmen, Herr Kinz. Wie hat sich das Arbeitsumfeld allgemein in den letzten Jahren gewandelt? Welche Entwicklungen im Unternehmen sind Ihnen in Erinnerung geblieben?
Kinz: Die Anforderungen sind in allen Bereich gestiegen. Sei es an die Qualität unserer Produkte als auch die Leistun- gen der Mitarbeiter. Die Automatisierung führt unweigerlich dazu, dass die Prozesse anspruchsvoller und komplexer werden. Hier spielt natürlich auch das Wachstum des Unternehmens wieder eine Rolle. Aber auch die Bauteile die wir erzeugen, stellen heute ganz andere Anforderungen an die Werkzeuge. Gleichzeitig steigen auch die Qualitätsansprüche unser Kunden stetig an. Damit kann die Ausstattung an Maschinen leider nicht in allen Bereichen mithalten. Wir stehen als Promotech da si- cher nicht schlecht da, aber es gäbe schon hier und da Punk- te, wo wir noch besser sein könnten. Manchmal stellt sich für uns in der Konstruktion die Herausforderung, Dinge so umzusetzen, dass sie mit dem bestehenden Equipment möglichst gut realisiert werden können. Als Konstrukteur würde man sich natürlich immer wünschen mit dem aller- letzten Stand der Technik als Standard arbeiten zu können.
In all den Jahren hat Promotech die Anziehungskraft auf Sie nicht verloren, was schätzten Sie besonders an Ihrem Arbeitgeber?
Kinz: Das Gesamtpaket bei Promotech ist stimmig. Die Arbeitsaufgaben, die Kollegen, der Arbeitsplatz. Das passt einfach. Natürlich gibt es immer etwas, das wo anders besser ist. Aber insgesamt passt es bei uns im Team schon sehr gut. Das Arbeitsumfeld und die Kollegen, es macht einfach Spaß.
Herr Strasshofer, Sie planen auch, nach der Lehre bei Promotech zu bleiben. Warum?
Strasshofer: Ich fühle mich an meinem Arbeitsplatz einfach wohl. Im Werkzeugbau sind wir ein eingespieltes Team. Wir können uns aufeinander verlassen, wir helfen uns. So passt einfach alles gut zusammen.
Nun ist die Arbeit zum Glück ja nicht der ganze Lebensinhalt, was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Kinz (lacht): Ich habe zwei Söhne, der ältere ist zwei Jahre, der jüngere vier Monate, ich hab nicht mehr viel Freizeit. Aber die Zeit mit der Familie ist schon sehr wichtig und bietet einen Ausgleich zur Arbeit. Es ist aber tatsächlich so, dass sich mein Hobby um die handwerkliche Arbeit dreht. Ich bin leidenschaftlicher Heimwerker, da findet sich immer was, das gemacht werden kann. Wenn das Wet- ter passt, bin ich aber mit meiner Familie sehr gern in den Bergen bei ausgedehnten Wanderungen unterwegs. Wir genießen dann die Natur und gemeinsame Zeit abseits des hektischen Alltags. Und an schönen Sommertagen kann es vorkommen, dass man mich mit meinem Fiat 500 rumflit- zen sieht. Den habe ich in unzähligen Stunden von Grund auf bis ins letzte Detail restauriert.
Strasshofer: In bin bei der Freiwilligen Feuerwehr Pischels- dorf aktiv, das ist eine spannende und sinnvolle Sache. Und ich fahre Motocross mit meiner KTM 250 TPI, hauptsäch- lich auf der Strecke des MSC Mattighofen in Sollern. Da steht einfach die Gaudi am Fahren im Vordergrund.
Man muss sich also keine Sorgen machen, dass einem von euch fad werden wird. Herr Kinz, wie sehen Sie das Spannungsfeld zwischen den persönlichen Wünschen eines langjährigen Mitarbeiters und den Erwartungen des Unternehmens an eine produktive Arbeitskraft?
Kinz: Ich persönlich würde mir die Vier-Tage-Woche wünschen. Ich pendle täglich von Altheim nach Schal- chen, da bleibt schon einiges an Zeit auf der Strecke. Ge- rade in meinem Bereich ließe sich die Arbeitszeit auch auf vier Wochentage verteilen, ohne Einbußen bei der Pro- duktivität befürchten zu müssen. Im Gegenteil, ich bin der Meinung, dass die Effektivität dadurch sogar steigen würde. Wir haben zwar grundsätzlich flexible Arbeitszei- ten und können uns die auch gut einteilen, aber die Vier- Tage-Woche wäre einfach toll. Gerade auch für meine Fa- milie. Das ist aber wahrscheinlich auch ein Wunsch, der mit dem Alter kommt. Als ich noch keine Kinder hatte, waren Überstunden überhaupt kein Thema für mich. Die hat man einfach gemacht, wenn die Arbeit da war. Heute sehe ich das anders. Ich schätze die Zeit mit meiner Fami- lie jetzt viel mehr.
Viele Unternehmen rühmen sich mit einem familiären Arbeitsklima. Wie sehen Sie die zwischenmenschliche Ebene bei Promotech?
Kinz: In meinem direkten Umfeld sind wir drei wirklich sowas wie eine Familie. Dieses kleine Team ist perfekt aufeinander eingespielt, das ist sehr viel wert. Mit anderen Abteilungen oder Teams gibt es für mich persönlich weniger Überschneidungspunkte. Das war zu Beginn meiner Tätigkeit noch anders. Da kannte wirklich noch jeder jeden in der ganzen Firma. Der Zusammenhalt ist einfach das Um und Auf im Team und auch im ganzen Betrieb.
Und Sie, Herr Strasshofer?
Strasshofer: Auch wir sind ja ein kleines Team, fünf Leu- te eigentlich. Das passt auch gut. Es wäre aber schon gut, wenn es Aktivitäten für die ganze Belegschaft geben wür- de. Die Truppe aus dem Werkzeugbau war mal gemeinsam Kart-Fahren. So eine Veranstaltung wäre wieder toll. Gera- de jetzt nach der Coronaphase.
Jetzt eine Bitte: kurz die Augen schließen und an Promotech denken. Was fällt spontan dazu ein?
Strasshofer: Das große Logo an der Hallenwand, das sehe ich jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit komme. Das gefällt mir. Schaut einfach gut aus.
Kinz: Promotech ist meine Arbeit, mein halbes Leben… seit mehr als 24 Jahren meine berufliche Heimat. Und das freut mich. Denn wenn es anders wäre, wäre ich nicht mehr hier.
Angenommen eine gute Fee würde Ihnen einen Wunsch in Ihrer Arbeitswelt erfüllen, was wäre das?
Kinz: Als Konstrukteur würde ich mir natürlich immer die allerneuesten Maschinen im Werkzeugbau wünschen. Das wäre schon toll. Und, wie gerade gesagt, eine noch flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit, um mehr Zeit für die Familie zu haben.
Strasshofer: Wenn wir Lehrlinge das Essen in der PromoLounge billiger bekommen würden, das wäre cool.
Kinz (lacht): und für Mitarbeiter mit 25 Jahren bitte dann auch…
Strasshofer: Man kann sich zwar die € 5,50 schon leisten, aber ein Sonderrabatt für Lehrlinge wäre halt noch besser. Die Ausstattung am Arbeitsplatz finde ich aber okay, das passt schon.
Dann hoffen wir, dass die Promotech Fee diese Wünsche auch liest. Vielen Dank für das spannende Gespräch. Wir freuen uns schon jetzt auf das Folgeinterview im Jahr 2042, in dem wir dann hoffentlich wieder in der gleichen Runde die Geschichte zweier spannenden Menschen, die Ihre Karriere bei Promotech als Lehrling begonnen haben, weitererzählen können.