2. August 2023

Vom Erstkontakt zur Serie – 6. Teil: Die Serienproduktion

Der sechste Teil unserer Reihe „Vom Erstkontakt zur Serie“ informiert Sie über den Eintritt eines Produkts in die Serienreife. Wie wird ein Bauteil von der Studie zum Serienprodukt und wie erfolgt die Produktionsplanung?

Die ersten fünf Teile der Reihe finden Sie hier:

  1. Angebotsphase
  2. Projektmanagement
  3. Konstruktion
  4. Qualitätsvorausplanung & Messtechnik
  5. Das Anlagenprototyping

Von der Entwicklung bis zur Serie

Von der Entwicklung bis zum End of Lifetime sind Zulieferer wie Promotech mit der Anforderung konfrontiert, neue Bauteile in immer kürzeren Intervallen in der Produktion einzuführen. Das liegt oft an knappen Zeitvorgaben, aber auch an Veränderungen im Branchenumfeld.

Beispielsweise muss heute der gesellschaftlichen Bedeutung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz in einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft Rechnung getragen werden. Bei der Entwicklung neuartiger Produkte finden somit Aspekte wie Produzierbarkeit oder Recyclingfähigkeit Berücksichtigung. Faktoren wie die generelle Verfügbarkeit von Recyclingmaterial stellen uns immer wieder vor neue Herausforderungen.

In der Entwicklung zur Serienreife unterscheiden wir zwischen drei Stadien:

  • Konzeptstudien
  • Prototypen
  • Build to Print

 

 

Konzeptstudien

Bei Konzeptstudien ist in erster Linie technische Expertise bei der Entwicklung von Ideen gefragt, um im Anschluss in die Prototypenphase zu gelangen. Dabei ist aber auch damit zu rechnen, dass Ideen verworfen werden. Das bedeutet dann hohen Zeitaufwand mit geringem Output.

 

Prototypen

Ist die Phase der Konzeptstudien positiv bewältigt, erreichen wir den Prototypenstatus (A/B-Muster). Hier ist die Umsetzung in kurzen Zeiträumen mit geringen Stückzahlen wesentlich. Prototypen dienen der Funktionsprüfung. Diese werden beispielsweise für Langzeitstudien in Autos eingesetzt und dabei auf Herz und Nieren getestet. Der Übergang vom Prototyp zur Serienfertigung ist komplex und aufwendig. Vor allem Fragen nach Verfügbarkeit (kurz- und langfristig), Qualität und Kosten sind final zu beantworten. Aber auch die Erreichbarkeit des Zeitplans wird hinterfragt.

Build to print – Serienproduktion

Sind Prüfungen/Tests/Funktionalität/Zertifizierungen zufriedenstellend abgeschlossen und die oben genannten Fragen positiv beantwortet, tritt man in die Phase der seriellen Umsetzung. Das bedeutet Fertigung nach Vorgaben in der technischen Zeichnung. Die technischen Zeichnungen enthalten alle relevanten Informationen = Build to Print.

 

Produktionsplanung in der Serie

Unter der Produktionsplanung versteht man jegliche Planungsprozesse, um die Bedarfe in einem gewissen Zeitraum abzudecken. Dies umfasst nicht nur die Planung der Anlagen, sondern auch die Überprüfung der dafür benötigten Materialien, die Kapazitäten der Anlagen sowie die Verfügbarkeit des benötigten Personals. Das Ziel ist jedoch klar, die Kundennachfrage mit den vorhandenen Ressourcen zu befriedigen und dabei die Potenziale optimal auszuschöpfen.

Grundlegend gibt es 3 Regeln für die mögliche Priorisierung in der Produktionsplanung:

  • Kürzeste-Produktionszeit-Regel (jene Artikel mit der kürzesten Produktionszeit werden bevorzugt)
  • Früheste-Fälligkeits-Regel (jene Artikel mit der frühesten Fälligkeit beim Kunden werden bevorzugt)
  • Schlupfzeit-Regel (jene Artikel, bei denen die Differenz zwischen Fälligkeitstermin und Produktionszeit am geringsten ist, werden bevorzugt)

In unserem Fall kommt aber meist eine der ersten beiden Regeln zum Einsatz, da sich die Bedarfe der Kunden nahezu täglich ändern und somit eine andere Abarbeitung oder eine aggregierte Planung nicht möglich wäre.

 

Herausforderungen in der Produktionsplanung

Schwankungen der Kundenbedarfe stellen die Produktionsplanung vor folgende Herausforderungen:

  • Materialengpässe
  • Umbauten / Neuplanung der Produktion
  • Produktion entgegen den optimalen Losgrößen, was zu Kapazitätsverlust führt.
  • Engpass Verpackung – Da wir bei den meisten Artikeln Umlaufverpackungen verwenden und somit vom Kunden abhängig sind.

Diese Faktoren bewirken häufig Zeitdruck in der Produktion und allen vor- oder nachgelagerten Serviceabteilungen. Das erfordert Flexibilität und rasche Reaktion.

Unser ERP-System SAGE Wincarat und das Planungstool ProSeS unterstützen uns bei Planung und Überwachung der einzelnen Planungsprozesse. Trotz aller Unterstützung durch digitale Systeme wären die Prozesse ohne Erfahrung und persönlichen Einsatz nicht zu bewältigen.

 

 

Ablauf der Produktionsplanung

Die Planung erfolgt in folgenden Schritten:

  • Abklärung von Bedarfen und deren Timing?
  • Abgleich möglicher Engpässe durch Mehrfachbelegung auf Anlagen
  • Grober Zeitplan
  • Abstimmung mit Customer Service (geplante Liefertermine, Priorisierung einzelner Artikel durch Kunden)
  • Erstellung der Betriebsaufträge im Wincarat
  • Prüfung vorhandener Ressourcen (Material, Werkzeuge, Personal)
  • Feinplanung im ProSeS
  • Festlegung der Priorisierung der Anlagen
  • Tägliche Planung des verfügbaren Bedienpersonals mit interner Logistik

Da die Kapazität der Anlagen einer der wichtigsten Punkte darstellt, wird diese laufend von der Produktionsplanung überprüft. Dies erfolgt im SAGE Wincarat über den Quersprung FEKAG. In diesem Tool kann man nicht nur Teilbereiche der Produktion, sondern auch einzelne Stellplätze und Anlagen unter Einschränkung eines gewünschten Zeitraums prüfen.

Auch die Personalbedarfsplanung ist Teil der Produktionsplanung und wird in laufenden Abstimmungsterminen mit interner Logistik, Produktionsleitung und Einkauf abgeglichen. Laufende Abstimmung aller Abteilungen ist eine Grundbedingung erfolgreicher Produktionsplanung.

 

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