17. Mai 2023
Betriebliches Vorschlagswesen (BVW) bei Promotech
In Zeiten immer kürzerer Produktzyklen und steigenden Effizienzdrucks nimmt ebenfalls die Bedeutung kontinuierlicher Verbesserungsprozesse zu. Die Einbindung von Mitarbeiter:innen in diese Prozesse mittels eines gut funktionierenden betrieblichen Vorschlagswesens (BVW) stellt dafür einen wesentlichen Faktor dar. Peter Schöberl zeichnet bei Promotech verantwortlich für das BVW. Er erklärt, welchen Stellenwert das betriebliche Vorschlagswesen im Unternehmen einnimmt, wie es organisiert ist und was ihn an dieser Aufgabe reizt.
Promotech: Herr Schöberl, Sie sind bei Promotech für das betriebliche Vorschlagswesen (BVW) zuständig. Welcher berufliche Weg hat Sie zu dieser Aufgabe geführt?
Peter Schöberl: Nachdem ich im Bereich der Qualität in den letzten 19 Jahren im Grunde alle Rollen bekleidet habe, gibt es seit vielen Jahren Berührungspunkte mit dem Thema Vorschlagswesen. Je nach Organisationsstruktur sind diese Themenschwerpunkte entweder im Bereich Personal, Industrial Engineering oder in der Qualität angesiedelt. Unabhängig davon, von welcher Abteilung das BVW koordiniert wird, ist die Qualität immer ein Teil davon.
Promotech: Was reizt Sie an dieser Aufgabe?
Peter Schöberl: Wenn man sich mit den Verbesserungsvorschlägen von Mitarbeiter:innen beschäftigen kann, ist das immer interessant. Speziell die Tatsache, dass auf den ersten Blick einfache und banale Vorschläge bei genauerer Betrachtung durchaus hohes Potential haben, ist reizvoll. Das zeigt, dass jeder Vorschlag eben genau betrachtet werden muss. Unabhängig vom ersten Anschein.
Promotech: Was macht diese Aufgabe schwierig?
Peter Schöberl: Die Bewertung der Vorschläge ist nicht das große Problem. Kritisch wird es, wenn es um die Umsetzung der Vorschläge geht. Hier „trifft“ es dann doch meistens die ohnehin stark ausgelasteten Abteilungen. Deshalb ist es wichtig, die Umsetzung der Vorschläge entsprechend zu priorisieren und die Einreicher:innen bezüglich deren Implementierung immer auf dem Laufenden zu halten.
Promotech: Herr Schöberl, wie ist das BVW bei Promotech organisiert?
Peter Schöberl: Wie bereits erwähnt, ist das Vorschlagswesen aktuell im Bereich der Qualität angesiedelt. Wir koordinieren die Sitzungen, führen Protokolle und Aktionspläne, gehen den einzelnen Punkten nach und versuchen im Team, die richtige Entscheidung zu treffen. Als Bereichsleiter Qualität verantworte ich dieses Aufgabengebiet. Die meiste Arbeit hat damit aber sicherlich der Kollege Gerald Graf. Er ist zuständig für die Koordination sowie für die Kommunikation mit den Einreicher:innen und jenen Abteilungen, welche in die Bewertung und Umsetzung involviert sind.
Promotech: Welchen Stellenwert nimmt das BVW im Arbeitsalltag bei Promotech ein? Gibt es regelmäßige Besprechungen, Schulungen etc.?
Peter Schöberl: Eingereichte Vorschläge werden aufgenommen und entsprechend aufbereitet. Dies inkludiert eine erste Plausibilisierung des Vorschlags ebenso wie die Rückmeldung an den/die Einreicher:in sowie eine erste Abstimmung mit den relevanten Fachabteilungen. Im 2-Wochen-Rhythmus gibt es dann eine Sitzung des „BVW-Gremiums“ wo zusammen entschieden wird, ob ein Vorschlag angenommen werden kann oder abgelehnt werden muss. Dieses Gremium besteht aus dem Betriebsrat, AL Produktion sowie Qualität. Optional nimmt die Geschäftsleitung sowie die SupplyChain daran teil.
Promotech: Was sind die Erfolgsfaktoren für das BVW bei Promotech?
Peter Schöberl: Um langfristig Vorschläge zu erhalten, muss sichergestellt sein, dass die Einreicher:innen laufend Informationen zum Bearbeitungsstatus ihres Vorschlags bekommen. Auch wenn es zu Verzögerungen kommt, ist es wichtig, dass eine Rückmeldung an den/die Mitarbeiter:in erfolgt. Absolut wichtig ist natürlich auch die zeitnahe Umsetzung der Vorschläge.
Promotech: Wie profitieren Mitarbeiter:innen bei Promotech vom BVW. Welche Anreize gibt es?
Peter Schöberl: Neben einzelnen Schwerpunktaktionen mit Sonderprämien gibt es verschiedene Berechnungsmodelle. Abhängig davon, ob es belastbare Zahlen, Daten, Fakten zu einem Vorschlag gibt oder nicht, wird ein Vorschlag als rechenbar oder nicht-rechenbar eingestuft. Neben einer entsprechenden Prämie freut es die Mitarbeiter:innen aber auch, dass Verbesserungsvorschläge einfach mal umgesetzt werden. Die Plattform BVW wird auch von Personen genutzt, welche das Gefühl haben, dass ihre Vorschläge in der Vergangenheit nicht gehört wurden. So kommt es auch dazu, dass Vorschläge einfach eingereicht werden, damit die Themen strukturiert bearbeitet werden.
Promotech: Wie schätzen Sie den Stellenwert des BVW aktuell ein, beispielsweise im Vergleich zu vor 10 oder 20 Jahren? Welche Rolle spielen Entwicklungen außerhalb des Unternehmens (Politik, Wirtschaft etc.)
Peter Schöberl: Daran hat sich nicht viel geändert. Abhängig vom Erfolg ist ganz einfach der Stellenwert im Unternehmen. Jede(r) Mitarbeiter:in hat Lust sich zu beteiligen und sieht es gerne, wenn seine oder ihre Ideen umgesetzt werden. Eine monetäre Belohnung spielt hier eine untergeordnete Rolle.
Promotech: Was waren die wichtigsten BVW-Projekte der letzten Jahre aus Ihrer Sicht?
Peter Schöberl: Nachdem jeder einzelne Vorschlag wichtig ist, möchte ich hier keinen VV hervorheben. Es muss verstanden werden, dass alle VVs wichtig sind. Ohne einer entsprechenden Anzahl von „kleinen“ und „einfachen“ Verbesserungsvorschlägen wird man keine „großen“ Vorschläge bekommen.
Promotech: Gibt es aktuell ein spannendes Projekt, an dessen Realisierung gearbeitet wird?
Peter Schöberl: Die Umsetzung der Vorschläge an sich ist spannend. Das ist ein Balanceakt und es muss klar kommuniziert werden. In den letzten Monaten ist auffällig, dass die Anzahl der Vorschläge mit größerem Potential steigt.
Promotech: Wie schätzen Sie den Stellenwert des BVW in Zukunft ein? Wird sich hier etwas verändern oder wird der Stellenwert relativ gleichbleiben?
Peter Schöberl: Arbeitgeber:innen wollen und brauchen motivierte Mitarbeiter:innen. Motivierte Mitarbeiter:innen möchten sich einbringen und zum Erfolg beitragen. Deshalb gibt es viele Ideen, welche umgesetzt werden dürfen. An diesem Mehrwert für das Unternehmen und die Mitarbeiter:innen wird sich auch mittel- und langfristig nichts ändern.
Promotech: Herr Schöberl, wir danken Ihnen für die spannenden Einblicke in das betriebliche Vorschlagswesen bei Promotech.