4. April 2024

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Completing Innovations!

von Günter Benninger

Kunststoff wächst bei uns im Innviertel definitiv nicht auf den Bäumen. Auch die Erdöl-Vorkommen beschränken sich auf die umliegenden Tankstellen. Wie kommt man dann dazu, trotzdem ein Unternehmen in einer Region zu gründen, welches auf diese Rohstoffe angewiesen ist?

 

Vor der Firmengründung war ich in einem privaten, mittelständischen Betrieb beschäftigt und von dort wechselte ich in einen größeren Konzern. Hier habe ich jedoch recht schnell festgestellt, dass viele Prozesse veraltet sind und viel Papierkram gemacht wird. Das widersprach unweigerlich meinem Naturell und so habe ich 1995 dann meine Chance beim Schopf gepackt, ganz nach dem Motto „Hop oder Drop“, mein Privatvermögen investiert und alle Energie in mein Unternehmen gesteckt. Eine Unternehmensgründung erfordert aber nicht nur eine durchdachte Geschäftsidee. Sondern diesen Schritt zu wagen, bedarf es natürlich auch einiges an Mut und Risikobereitschaft. Gerade in den ersten Jahren muss man unglaublich viel Durchhaltevermögen beweisen und zurückstecken können. Hobbys und Freizeit bleiben hier gänzlich auf de Strecke. Aber wenn man ehrgeizig seine Ziele verfolgt, kann man – sofern alles richtig gemacht wird – dann auch die süßen Früchte des eigenen Erfolgs ernten.

 

Es wurde damals mit der Produktion von Kleinserien hauptsächlich für die Unterhaltungselektronik gestartet. Es war damals schnell absehbar, dass dieses Geschäft in Europa keinen Platz hat und sterben wird. So ist kurzum die Entscheidung für die Automobilindustrie gefallen. Am Anfang mussten wir uns auch unsere Position erkämpfen und uns in unserem Bereich profilieren. Hier haben wir bereits große Ausdauer und Hartnäckigkeit bewiesen. Aufgrund der Betriebsgröße können wir jedoch viel schneller und flexibler reagieren als größere Konzerne. Projekte können auf dem direkten Wege umgesetzt werden. Das war damals so und ist auch heute noch so. Eine Jolle lässt sich eben blitzschnell wenden und viel einfacher manövrieren als ein Frachtschiff, welches einen großen, zeitaufwendigen Wenderadius benötigt. Wir sind immer bestrebt uns ständig weiterzuentwickeln und auf dem neuesten Stand zu sein. Nicht nur in technischer Hinsicht. Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns bereits intensiv mit dem Thema Digitalisierung. Produktionsprozesse werden laufend optimiert, automatisiert und nachhaltiger gestaltet. Das Thema Nachhaltigkeit steht bei uns ebenfalls ganz oben. Erneuerbare und alternative Energiequellen nutzen, Recycling und Upcycling, schlanke Produktionsprozesse uvm. Hier lässt sich bestimmt noch vieles verbessern. Es hängt bei uns jedoch auch davon ab, inwieweit uns die Branche die Arme zur Decke der Nachhaltigkeit strecken lässt. Besonders beim Kunststoffthema muss noch viel Entwicklungshilfe geleistet werden. Es gibt Vorschriften, die möglicherweise mittlerweile veraltet sind oder neu überdacht werden müssen. Wir stehen auf jedem Fall allem offen gegenüber und sind auch bereit uns hier weiter zu wandeln. Wenn uns etwas das ganze Leben lang begleitet, dann ist es die ständige Veränderung.