12. Juni 2023
Steht eine berufliche Weiterentwicklung mit zeitgleichem Studium im Widerspruch?
DIESER FRAGESTELLUNG GING SEBASTIAN GABER IM SELBSTVERSUCH IN DEN LETZTEN JAHREN AUF DEN
GRUND. ES SOLLTE SICH HERAUSSTELLEN, DASS ES FÜR IHN ALLTAGSBESTIMMEND WURDE. HEUTE IST ER FROH DARÜBER, DIESE FRAGE MIT EINEM KLAREN „NEIN“ BEANTWORTEN
ZU KÖNNEN. WIE ER ZU DIESER EINDEUTIGEN ANTWORT GEKOMMEN IST, UND, WELCHE HERAUSFORDERUNGEN DABEI ZU MEISTERN WAREN, VERRÄT ER IN DIESEM ARTIKEL.
Mein Name ist Sebastian Gaber. Ich bin 29 Jahre alt und bereits seit mehr als neun Jahren bei Promotech beschäftigt. Die Reise bei und mit Promotech startete auf Empfehlung eines ehemaligen Kollegen im Oktober 2012. Bereits während meiner Lehrlingsausbildung zum Werkzeugbautechniker bei Robust Plastics Mattighofen stellte ich fest, dass mir vor allem das Sprichwörtliche „Über den eigenen Tellerrand hinausblicken“ fehlte. So kam es, dass ich gegen Ende der Lehrzeit und mit Beginn des Beschäftigungsverhältnisses bei Promotech mit der Berufsreifeprüfung, somit der Nachholung der Matura mit Schwerpunkt Maschinenbau, startete. Angekommen im Team bei Promotech war ich ungefähr fünf Jahre Teil der Abteilung Entwicklung und Artikelkonstruktion. Dabei waren die ersten Jahre für meine weitere berufliche Entwicklung eine sehr prägende Phase. Da ich damals sehr gut im bestehenden Akquise-Team integriert wurde, nutzte ich diese Chance, um erstmalig beruflich auch über meinen Tellerrand hinausblicken zu können. Spaß und Freu- de an der Arbeit bereiteten mir vor allem abteilungs-, be- reichs- und in weiterer Folge unternehmensübergreifende Problemstellungen, welche es zu lösen galt. So führte der Weg bei Promotech aus der Artikelkonstruktion über das Ju- nior Projektmanagement zu einem fixen Bestandteil in der Abteilung des Projektmanagements, wo ich nun seit vier Jah- ren als Projektleiter tätig bin.
Die Position der Projektleitung bei Promotech bildet dabei einen sehr umfassenden Tätigkeitsbereich ab. So ist die Pro- jektleitung im Zuge der Auftragsgewinnung und somit Aus- wahl der richtigen Projekte bereits Teil des oben genannten Akquise-Teams und bildet die Rolle des hinzugezogenen Spezialisten der mittleren Führungsebene ab. In weiterer
Folge der Projektabwicklung beschränkt sich das Aufgaben- gebiet nicht nur auf das Verfolgen von Kosten-, Termin- und Leistungskriterien, sondern umfasst aufgrund des hohen ex- ternen Beschaffungsanteils auch die Kommunikation und Steuerung der zahlreichen Lieferanten. Internes Projektcon- trolling zur Geschäftsführung, sowie extern gegenüber dem Kunden dürfen dabei nicht fehlen. Das Aufgabengebiet en- det grundsätzlich mit der unternehmensinternen Übergabe der Produktionsanlage an die Serienproduktion, wobei man hier anmerken muss, dass man das eigene Produkt, welches man über die Projektlaufzeit sehr gut kennen lernen durf- te, nie wirklich aus den Augen verliert. So bleibt man auch nach Übergabe an die Serienproduktion weiterhin intern Ansprechpartner bei Reklamationen, welche bestenfalls nie auftreten, sowie als Wissensträger beispielsweise in Hinblick auf technische Schwierigkeiten der Produktionsanlage. Während der beruflichen Weiterentwicklung, welche mich von der kunststoffgerechten Konstruktion zu Füll- und Ver- zugssimulationen über die Beschaffung von Prototypen und ersten Wechselsätzen, schlussendlich zur Abwicklung voll- ständiger Projekte führte, war in erster Linie die parallele berufsbegleitende Ausbildung immer mit dabei. Nach Ab- schluss der Berufsreifeprüfung, welche ohne größere Hürden zu überwinden war, hatte ich erst so richtig Lust am weite- ren Lernen gefunden. Mit Ende 2014 startete ich das Studium Wirtschaftsingenieurwesen an der Hamburger Fern-Hoch- schule (HFH) mit Schwerpunkt Produktentwicklung. Das Wirtschaftsingenieurwesen zeichnet sich durch eine Kombi- nation der Disziplinen von Technik, Wirtschaft und Recht aus. Bildet dadurch eine ideale Basis für eine Schnittstellenposition, welche disziplinübergreifendes Verständnis und praxisorientiertes Wissen erfordert, wie es für eine Beschäftigung im Bereich des Projektmanagements in der Automobilindustrie sehr hilfreich ist. Wenn ich kurzfristig das Gelernte reflektiere, so sind es nicht Elemente aus der Steuer- und Regelungstechnik, auch nicht die Handhabung mit verketteten Paragraphen aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) oder dem Handelsgesetzbuch (HGB), sondern eher Methoden zur Problemanalyse und die Fähigkeit neue Aufgaben und Themenstellungen relativ rasch zu verstehen und richtig einordnen zu können, die ich hauptsächlich aus dem Studium mitgenommen habe. Nicht zu vernachlässigen ist auch, dass man immer weiß, wo man nachschlagen könnte, sollte man etwas nicht mehr wissen bzw. beantworten können, sowie das Netzwerk, welches man über das jahrelange Lernen mit Kommilitoninnen und Kommilitonen stetig aufbaut.
Vorrangig erfordert ein berufsbegleitendes Studium eine gewisse Flexibilität des Arbeitsgebers. Ich bin froh, dass ich mit Promotech einen erstklassigen Partner finden konnte, welcher mir diese Flexibilität während des Studiums in Klausurphasen immer wieder ermöglichte. Allen jenen, die auch vor der Entscheidung zur Bewältigung eines berufsbegleitenden Studiums stehen, kann ich nur empfehlen, Routinen
zu schaffen und daran festzuhalten. Nachdem in Hinblick auf ein Fernstudium der Großteil im Selbststudium zu erlernen ist, ist es wichtig ausreichend Eigenmotivation, sowie den Willen zur Entwicklung einer gewissen Resistenz gegen- über Ablenkungen mitzubringen. Um jedoch nicht auf halber Strecke zu scheitern, sollte auf einen gesunden Ausgleich nicht verzichtet werden.
Bei mir war und ist es nach wie vor der Tennis-Sport, den ich zum Ausgleich bevorzuge. Zeitlich ideal planbar und der gesellschaftliche Austausch bleibt dabei auch nicht zurück. Dank der hohen Flexibilität von Promotech holte ich auch öfters am Sonntag noch Themen nach, welchen ich aufgrund von Klausuren nicht unter der Woche nachkommen konnte. Anschließend durfte dann aber die Zeit für eine Runde Tennis nicht fehlen.